It's all about COMMUNICATION!

Kommunikation in der digitalen und vernetzten Welt

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!

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Vor einigen Tagen berichtete mir eine Bekannte, dass sie sich für ihre gemütliche Erdgeschoß-Wohnung eine kleine Terrasse eingerichtet hätte: Auf dem Grünstreifen zwischen Hausfront und Fußweg hat sie sich einen kleinen Tisch, zwei Gartenstühle und einen Schatten spendenden Sonnenschirm aufgebaut. Dort sitzt sie nun und genießt ihren Feierabend. Und was passierte? Nachbarn, mit denen sie bislang noch nie gesprochen hatte, kamen auf einen Plausch in das neue Gartenglück vorbei; Fremde Menschen auf dem Bürgersteig grüßten und sprachen sie an.

Ähnlich meine Lieblingsgeschichte aus Berlin. Dort saß ich – in meiner Friedrichshainer Erdgeschoßwohnung mit großer Fensterfront zum Fußweg – auf dem Sofa und arbeitete auf dem MacBook (#Homeoffice). Bis es plötzlich und überraschend an meinem sperrangelweit geöffneten Fenster klopfte und ein Fußgänger in typischem Berliner Idiom mich ansprach: „Hallo, darf ick mal stören? Det is doch `n Mac, oder? Ich hätt da mal ne Frage. Und zwar hab ick da een Problem mit ner Tabellenkalkulation, wo ick nich weiter komm. Kennste das Programm xyz?“ So überrascht ich von der direkten und unmittelbaren Anfrage war, so charmant fand ich sie. Leider konnte ich sie nur negativ beantworten, denn von dem Programm hatte ich nie gehört: „Nein, das Programm kenne ich nicht. Ich arbeite nur mit dem normalen Excel-Paket.“ – „Na, schade. Macht nichts. Ick dachte nur. Wünsch dir noch nen schönen Tag.“ … und ging freundlich seines Weges.

Und warum diese zwei Geschichten?

Ganz einfach. Sie haben beide mit Kommunikation zu tun. Damit, dass Kommunikation in offenen Räumen besser funktioniert als in hermetisch abgeschlossenen. Damit, dass offene Türen (und Fenster) zum miteinander Sprechen einladen. Der nette Berliner Fußgänger hätte sich bestimmt nicht die Mühe gemacht, durch eine herabgelassene Jalousie zu spähen und dann an der Haustür zu klingeln, um seine Frage nach der Tabellenkalkulation zu stellen.

Und umso erschrockener, ja sogar desillusionierter war ich über die Online-Auftritte einiger meiner PR-Kollegen, als ich im Rahmen einer Recherche die Presse-Seiten diverser mittelständischer IT-Unternehmen besuchte.

„Bitte nicht anklopfen! Wir kaufen nichts!“

So die unausgesprochene, aber klare und unmissverständliche Botschaft. Ein gut in der Navigation versteckter Pressebereich, anonyme Kontaktformulare bis hin zu verpflichtenden Registrierungsseiten halten Journalisten, Blogger und andere Meinungsbildnern erfolgreich von einem Gesprächsstart ab. Und für die Telefon-Anfrage gibt es auch nur die obligatorische „0“ für die Zentrale. Wen sich dann nach erfolgreicher Registrierung oder dem Gang durch die Zentralvermittlungsinstanzen auf der anderen Seite des Telefonhörers meldet – man weiß es nicht. Denn es wird kein Name genannt, ein Foto ist nicht zu finden oder Hinweise, welcher der PR-Kollegen/-innen für welchen Bereich zuständig ist. Fenster und Türen des Pressebereiches sind geschlossen, die Jalousien zugezogen und vor der Haustür ein Sicherheitsschloss mit Stahlriegel.

Und wie sieht es mit dem Gang vor die Tür aus? Dort kommunizieren, wo sich die Öffentlichkeit  aufhält? Teil der Gespräche zu werden? Also – den Stuhl, den Tisch und den Sonnenschirm nach draußen auf den Gehweg zu stellen? Leider halten auch das nicht alle PR-Kollegen für eine sinnvolle und lohnenswerte Strategie. Denn allzu häufig habe ich keinen eigenen Blog, einen Link zum  Xing- oder LinkedIn Profil gefunden, ganz zu schweigen von Twitter, Instagram oder Snapchat (na gut – Snapchat habe ich auch nicht verlinkt auf diesem Blog).

Liebe Kollegen der Öffentlichkeitsarbeit!
Öffnet eure Türen und Tore und kommt raus aus euren Trutzburgen. Kommunikation findet nicht hinter Mauern statt sondern draußen im Leben.

 

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